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Jazz At Berlin Philharmonic
Jazz at Berlin Philharmonic X: East - West

VÖ: 29.05.2020

Genre: World Jazz

CD

14,90 €*

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ACT 9913-2, 614427991324
Majid Bekkas / guembri & vocals
Nguyên Lê / e-guitar

NES
Nesrine / vocals & cello
Matthieu Saglio / cello & vocals
David Gadea / percussion

Black String
Yoon Jeong Heo / Geomungo
Jean Oh / e-guitar
Aram Lee / daegeum & yanggeum
Min Wang Hwang / ajaeng & janggu

Recorded live in concert by Klaus Scheuermann at the Berlin Philharmonie (KMS), November 20, 2019 Mixed and mastered by Klaus Scheuermann Curated and produced by Siggi Loch

the art in music: Cover art by Philip Taaffe, Isfahan (2009), by courtesy of Jablonka Galerie Cologne

Ost trifft West - eine spannende Beziehung

East meets West – das war das Lebensthema von Nesuhi Ertegün (1917-1989)
. Wuchs er doch als Sohn des ersten Botschafters der türkischen Republik in Washington auf. Um selbst zu einem Botschafter zu werden, zu einem der bedeutendsten Förderer und und Orient. Von der Renaissance bis heute kann man im Westen Wellen der Begeisterung für die östliche Kultur beobachten. Auch der Jazz hat seit seiner Entstehung vor gut hundert Jahren stets Elemente anderer Kulturen aufgenommen und in sein Stilvokabular übernom-men. Andererseits haben KünstlerInnen östlicher Kulturen den Jazz umarmt, mit ihrer Tradition fusioniert und so neue Ausdrucksformen dieser ursprünglich rein afroamerikanischen Musik gefunden.

Mit zwei Ensembles; NES und Black String, sowie zwei herausragenden Stilisten ihrer Instrumente, Nguyên Lê und Majid Bekkas, ging Jazz at Berlin Philharmonic nun auf Spurensuche, nach der fruchtbaren musikalischen Begegnung zwischen Ost und West:

Das südkoreanische Quartett Black String der Geomungo-Spielerin Yoon Jeong Heo trägt die eineinhalb Jahrtausende umspannende koreanische Musiktradition mitreißend und kunstvoll in die Moderne
. Heo hat das Instrument von alten Meistern gelernt, doch sie verharrt nicht in der Tradition. Zusammen mit dem in Paris und New York ausgebildeten, bereits an der Seite von John Scofield, Uri Caine oder Steve Coleman zu sehenden Gitarristen Jean Oh, mit Aram Lee an den Bambusflöten Daegeum und Yonggeum sowie mit Min Wang Hwang an der zweifelligen Trommel Janggu und der Webbrettzither Ajaeng erweitert sie das tonale Spektrum der traditionellen koreanischen Instrumente mit dem Mitteln aktueller westlicher Stile zu einer völlig neuen, eigenen Mu-sik.

Das Trio NES der charismatischen Sängerin, Mandolinen-Spielerin und Cellistin Nesrine Belmokh hat in kurzer Zeit Kritik und Publikum im Sturm genommen
. Die drei schöpfen aus dem musikalischen Schmelztiegel der Mittelmeer-Region ihren eigenen Sound, verbinden nordafrikanische Arabesken und andalusischen Flamenco mit klassischer Virtuosität, der Ausdruckskraft von Pop oder Chanson, dem Soul von R’n‘B sowie der Freiheit des Jazz. Etwa im hypnotischen „Bye Bye“, dessen Textzeile „Music is my exorcism“ man Belmokh sofort glaubt. Dieser Mitschnitt ist zugleich das Dokument der vorerst letzten Aufnahme, da die drei sich nun Solo-Projekten zuwenden.

Und als perfektes Bindeglied fungiert der französisch-vietnamesische Gitarrist Nguyên Lê, ein Pionier der Vermittlung zwischen Jazz, Rock und asiatischer Volksmusik
. Der Mann, der erst mit 16 als Autodidakt zur Gitarre griff, darauf seinen völlig eigenen Stil entwickelte und ihn, von der Karibikband Ultramarin über das Orchestre National du Jazz bis zum Trio E_L_B und vielen anderen eigenen Projekten, in die unterschiedlichsten Zusammenhänge stellte, spielt beim letzten Stück von Black String und der ersten beiden von NES mit. Und steuert dazwischen mit „Origin“ seinen eigenen Beitrag zum Thema des musikalischen Austauschs der Kulturen bei. In diesem Zwischenspiel stößt auch noch der marokkanische Oud- und Gimbri-Spieler Majid Bekkas dazu, der den Gnawa-Blues seiner Heimat schon oft in die verschiedensten Projekte eingebracht hat - von der „folklore imaginaire“ bis zum Avantgarde-Jazz, etwa mit dem Trompeter Flavio Boltro und vor allem im bahnbrechenden, vielfach preisgekrönten Trio mit Joachim Kühn und Ramon Lopez.

Jahrhundertealte Musikkultur, filigrane Klänge und volles Brett, Exotik und Verblüffendes – East meets West auf dem Impro-Terrain: Der Jazz at Berlin Philharmonic-Abend sorgte für einen mitreißenden Clash der Kulturen. Nesui Ertegün wäre von dieser Begegnung von Ost und West sicher begeistert gewesen.
Jazz At Berlin Philharmonic
Die Rückkehr einer Legende:Der berühmt-berüchtigte amerikanische Jazz-Impressario Norman Grantz (1918 – 2001) hatte 1944 eine Vision: Die Einzigartigkeit und Kunstfertigkeit der improvisierten Musik mitten in der Gesellschaft verankern, den Musikern die Würde und Anerkennung zu Teil werden lassen, die ihnen zusteht, und durch die Kombination verschiedenerer Stilrichtungen und Spielhaltungen, spontan in ungewohnten Besetzungen, Neues entstehen lassen. Es konnte nur einen idealen Ort für dieses Vorhaben geben - einen klassischen Konzertsaal: „Jazz at the Philharmonic“ war geboren.Kurator und Produzent Siggi Loch griff Norman Grantz bahnbrechende Idee auf und gründete zusammen mit der Stiftung Berliner Philharmoniker die Konzertreihe „Jazz at Berlin Philharmonic“: Bei „Jazz at Berlin Philharmonic“ ist das Programm der Star.